Immer wieder die Frage nach dem richtigen Motoröl ?!


Hierzu einige Ausführungen, die evtl. hilfreich sein können.

Grundsätzlich:    Richtet man sich nach den Angaben des Motorradherstellers, kann man keinen Fehler begehen!

 

Was bedeutet eigentlich SAE ?
"SAE" steht für die Vereinigung amerikanischer Autoingenieure(Society of Automotive Engineers), und die beurteilt die Fließeigenschaft (Viskosität) von Motorenölen. SAE ist ein Institut in den USA, das Prüfungen durchführt und Normen für Motorenöle festlegt. Motorenöle sind in SAE-Klassen eingeteilt, z.B. 0W, 10W,15W, 20W, 20, 30, 40, 50.
Bei der Viskosität gilt:
       größere Zahlen = zähflüssiger,
       kleinere Zahlen = dünnflüssiger.

Die erste Zahl, z.B. die 0 oder 10, zeigt wie flüssig das Öl bei Kälte ist (W=Winter): je niedriger der Wert, desto dünnflüssiger das Öl. Umso schneller verteilt es sich bei Kaltstarts im Motor und schützt ihn vor Verschleiß. Die zweite Zahl, z.B. 30 oder 40, bezieht sich auf die Fließfähigkeit bei Hitze.
Auch hier gilt, je niedriger, desto leichter läuft der Motor,  jedoch umso höher dieser Wert ist, umso höher ist der Schmierfilm belastbar.

Einbereichs- Motorenöle – sind Öle, die eine SAE-Klasse erfüllen.

Mehrbereichs- Motorenöle - sind Öle,die mindestens zwei SAE-Klassen erfüllen.
Alle Öle die mehrere Viskositätsklassen überdecken, tragen zusätzlich ein W(wie Winter) dazwischen.


API.... Was ist das?
Das API - "American Petroleum Institute"  spezifiziert die Qualität des Öls.

Die API legt die Klassifizierung aufgrund der Betriebsbedingungen der Motoren, getrennt nach Otto- und Dieselmotoren fest. Damit bestimmen die Motorenhersteller motorenseitig und die Ölgesellschaften schmierstoffseitig die erforderliche bzw. die gebotene Klasse.
Die Bezeichnung API ist auf jedem Motorenölgebinde zu finden.
Der erste Buchstabe ist immer ein S oder C.
API S - Steht für Ottomotoren (Service-Klassen auch Spark Ignition)
API C - Steht für Dieselmotoren (Commercial-Klassen auch Compression Igniton)
Der zweite Buchstabe steht für die Klasse (Qualität). Je höher der Buchstabe im Alphabet, je besser die Qualität. Die derzeit höchsten API Spezifikationen sind SJ / CE
 

Die Klassen sind wie folgt Definiert:

Ottomotorenöle API-Klassifikation
SA - Regular-Motoröle evtl. mit Pourdepressant und/oder Antischaummittel
SB - Motoröl für niedrig beanspruchte Otto-Motoren mit Wirkstoffen gegen Alterung, Korrosion und Verschleiß
SC - Motoröl für mittelbelastete Otto-Motoren wie SB plus Wirkstoffen gegen Verkokung
SD - Motoröl für schwere Betriebsbedingungen bei Otto-Motoren (von 1968 bis1971)
SE - Motoröl für sehr hohe Anforderungen bei Otto-Motoren (von 1971 bis 1972)
SF - Motoröl für sehr hohe Anforderungen bei Otto-Motoren wie SE + verbessertem Verschleißschutz und Schlammtragevermögen
SG - Motoröl für höchste Anforderungen wie SF + Schutz gegen (Schwarz-)Schlammbildung
SH - Motoröl für höchste Anforderungen (ab 1993) wie SG + zusätzlich Anforderungen HTHS und Verdampfungsverlust
(HTHS = High Temperatur High Shear / Hochtemperaturviskosität)

Dieselmotorenöle
API CC -    Motorenöle für geringe Beanspruchungen
API CD -    Motorenöle für hohe Beanspruchungen, turbogetestet
API CE -    Motorenöle für höchste Beanspruchungen, turbogetestet
API CF-4 - Motorenöle der Klasse CE mit geringem Anteil an metallorganischen Additiven und höheren Anforderungen in Bezug auf Ölverbrauch und Ablagerungen an Kolben.

 

Wissenswertes über Motoröle

-- Motoröl ist das Blut des Motors, und über die Lebensdauer eines Motors entscheidend. --

 

Motoröl für Oldtimer:
Für Euren Oldtimer muss das "Beste" und teuerste Öl nicht unbedingt das Beste sein.
Meist ist z.B. vollsynthetisches Motoröl, das dünnflüssiger ist nicht optimal für einen Oldtimer.
Es kann z.B. dabei vorkommen, dass Dein Oldie dann übermäßig Öl verbraucht, oder dass er dann an diversen Stellen anfängt Öl zu verlieren, da die mechanische Genauigkeit nicht so hoch wie heute ist. Auch können bei einem alten Motor, die neuen Additive von Spezialölen schlacken ablösen, und dadurch die Ölkanäle des Motors verstopfen. Die alten Motoren sind für die Ölqualitäten von damals konstruiert, und sind damit problemlos klar gekommen, und kommen auch heute mit "normalem" Öl klar. Das billigste Öl, das heute zubekommen ist übertrifft schon die Qualität von damals. Es gibt deshalb viele Oldtimerfahrer, die für seinen Oldie immer nur das günstigste Öl verwenden, dass sie im Warenhaus finden. Man kann auch einen Oldtimermotor komplett so revidieren, dass er nachher problemlos auch mit Vollsynthetischem Motoröl betrieben werden kann. Die Meinungen über Motoröle klaffen jedoch zum Teil weit auseinander, und es ist auch kaum möglich alle Aussagen für alle Motoren nachzuprüfen.

Öldruck:
Der Öldruck ist ein wichtiges Maß für den Zustand des Motors. Mit zunehmendem Motoralter sinkt der Öldruck. Die Ölpumpe transportiert das Motorenöl aus dem Vorratsbehälter zu den Schmierstellen. Der dabei aufgebaute Druck ist der Öldruck. Je höher der Verschleiß ist, umso grösser wird der Schmierspalt, umso geringer wird der zu überwindende Druck und somit auch der Öldruck. Zu geringe Öldruck führt zu Mangelschmierung und damit zu weiterem, erhöhten Verschleiß bis hin zum Totalausfall des Motors.

Die in Kraftfahrzeugen eingebauten Kontrollleuchten (oder Anzeiger) signalisieren, dass der mindestens notwendige Öldruck unterschritten ist. Im Stillstand und bei Leerlaufdrehzahlen ist dies zulässig, wenn die Kontrollleuchte bei Erhöhung der Drehzahl wieder erlischt. Bei Aufleuchten der Kontrolllampe bei erhöhten Drehzahlen, muss dem Fehler sofort nachgegangen werden.

Ölwechsel:
Generell sollte das Motorenöl einmal pro Jahr gewechselt werden, auch wenn die normale Wechselfrist nicht erreicht wird. Dies wird empfohlen, weil Kondenswasser und unverbrannte Kraftstoffrückstände das Öl verdünnen. Werden Fahrzeuge vorwiegend im Kurzstreckenverkehr eingesetzt, so ist es empfehlenswert, die normalen Ölwechsel-Intervalle zu halbieren.
Wichtig: Der Ölwechsel kann nicht durch Nachfüllen ersetzt werden!

Motoröl, das seine Arbeit tut, sieht sehr schnell schmutzig aus. Denn die zugesetzten Additive binden die Schmutzpartikel die unter anderem auch von der Verbrennung des Treibstoffes entstehen. Diese würden sich sonst im Motor irgendwo festsetzten und zu Schäden führen. Der übrige Schmutz der zu groß ist um vom Öl gebunden zu werden, wird vom Ölfilter aufgefangen.

Öl-Marke:
Die Marke des Motoröls ist eigentlich unwichtig. Die Qualität des Motoröls ist entscheidend und wie oben beschrieben auf jedem Ölbehälter abgedruckt.
Ein Verbraucher Institut testete dies an 75 New York Taxis. Nach 200'000 km wurde an allen Taxis der Motor zerlegt, und auf Verschleiß hin überprüft wo kein wirklicher Unterschied festgestellt wurde.

Viskosität:
Ist die Viskosität zu gering (dünnflüssig) kann sich kein schützender Schmierfilm zwischen den Teilen bilden.
Ist die Viskosität zu groß (dickflüssig) kann es nicht an die Schmierstellen zwischen den Teilen vordringen.
Die Ingenieure die den Motor entwickelt haben wissen am besten, was die beste Ölviskosität für den Motor ist. Schau deshalb mal in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs nach, was für eine Ölviskosität empfohlen wird. So ist die Gefahr falsches Öl zu verwenden gleich null.
Die Viskosität wird allein über das dazu gegebene Additivpaket bestimmt, die Basis bleibt dieselbe.

Mehrbereichsöle:
In den 50er und 60er Jahren verwendete man oft Einbereichsöle. Eines für den Winter, und eines für den Sommer. Die Polymere die dem Öl zugesetzt werden um ein Mehrbereichsöl zu erhalten wurden früher sehr instabil, womit sich Diese in kurzer Zeit wieder in Einbereichsöl zurückverwandelten. Deshalb wird in alten Betriebsanleitungen oft beides beschrieben. Heutige Öle behalten die Eigenschaften eines Mehrbereichsöles über seine Benutzungsdauer, sofern es regelmäßig gewechselt wird.

Bestandteile des Öls:
Seit jeher ist Rohöl die Basis für die Motorschmierung gewesen. Beim Spaltungsprozess des Rohöles werden die unerwünschten Nebenprodukte entfernt und es bleibt das raffinierte Öl. Dann werden vom Hersteller die gewünschten Additive hinzugegeben wie z.B. Reinigungsmittel um den Motorinnenraum sauber zuhalten und Ablagerungen und Ölschlamm zu verhindern. Des Weiteren werden Zusätze beigegeben, um das Aufschäumen des Öls zu unterbinden und dadurch denn Verlust von Öldruck zu vermeiden. 

Synthetische Öle basieren ebenfalls auf Raffinate von Erdöl, besitzen aber eine ganz spezielle Molekülstruktur, wie sie im Erdöl nicht vorhanden ist. Dabei werden synthetisch hergestellte Hydrocarbonen und Estern zugesetzt. Diese Öle sind sehr stabil, auch auf Temperatur, sind leistungsfähig, und besitzen auch einen weiten Viskositätsbereich.

Merke:
Verwende die richtige Viskosität, und auch die vom Hersteller vorgeschriebene Qualität. Verbunden mit einem regelmäßigen Öl und Filterwechsel, kann dein Motor ein langes gesundes Leben genießen. Ansonsten wird er durch übermäßigen Verschleiß etwas früher im Motorenhimmel landen.

Für die Schmierung von Kraftfahrzeugen werden heute Ganzjahresöle verwendet z.B. SAE 5W-30, SAE 10W-40, SAE 15W-40 usw. Es handelt sich dabei um Mehrbereichsöle, die mehrere Viskositätsklassen überdecken und für den Winter- und Sommerbetrieb geeignet sind. Somit wird ein jahreszeitlicher Ölwechsel vermieden.

0W :
Die Fließeigenschaften des Öls im Winter (W).
Je niedriger die erste Zahl (0), desto besser ist die Fließfähigkeit des Motorenöls bei Kälte. Je schneller das Öl den Motor durchölt, desto niedriger ist der Verschleiß. Die Bezugstemperaturen liegen - abhängig von der SAE-Klasse- bei -5°C bis -30°C.

30 :
Die zweite Zahl z.B. 30 oder 40 beschreibt die Fließeigenschaften des Öls im oberen Temperaturbereich. Der Ölfilm bleibt auch bei hohen Temperaturen im Motor stabil und reißt nicht ab. Umso höher dieser Wert ist, umso höher ist der Schmierfilm belastbar! Die Bezugstemperatur ist hier 100°C, obwohl im Motor wesentlich höhere Öltemperaturen auftreten können. 
Mineralöle altern oberhalb 150°C stark, was einen öfteren Ölwechsel zur Folge hat.
Synthetische Öle halten Temperaturen bis zu 300°C aus.

 

(Alle Ausführungen ohne Gewähr)